Gleichstellungsziele
Erhöhung der Partizipation von Frauen in Interessensvertretungen
Bei der Repräsentation von Frauen in der überbetrieblichen Arbeitnehmer*innenvertretung zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fachgewerkschaften. 2016 stieg der Frauenanteil in fast allen Leitungsgremien im Vergleich zu 2013 an. In der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), der Vida und der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) sank er. Der Frauenanteil lag in den Leitungsgremien zwischen 13% (GPF) und 50% (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier; GPA-djp).
Der Frauenanteil unter Leitungspersonen wich zum Teil gravierend von jenem unter den Mitgliedern ab. In der GBH und der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), die den niedrigsten Frauenanteil unter Mitgliedern aufweisen, waren Frauen im Leitungsgremium stärker vertreten als unter den Mitgliedern. In den anderen Fachgewerkschaften waren Frauen in der Leitung verglichen mit ihrem Mitgliederanteil unterrepräsentiert. Im Jahr 2021 ist in allen Fachgewerkschaften bis auf die GBH, in der sich keine Frau mehr in einer Leitungsposition befindet, ein Anstieg des Frauenanteils in Leitungspositionen im Vergleich zu 2016 zu verzeichnen. Vida und PRO-GE erreichten Geschlechterparität, in der GPA-djp stieg der Frauenanteil in Leitungsfunktionen auf 75%. Zusammenfassend zeigt sich mithin, dass in vier Fachgewerkschaften Frauen in Leitungspositionen im Vergleich zur Mitgliedschaft unterrepräsentiert sind, in dreien sind sie überrepräsentiert. Verändert hat sich das Bild in den Gewerkschaften mit niedrigen Frauenanteilen: In der GBH gibt es keine Frau mehr in einer Leitungsposition, in der PRO-GE sind Frauen in Leitungspositionen im Vergleich zur Mitgliedschaft überrepräsentiert.
Im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), dem Dachverband der österreichischen Fachgewerkschaften, lag der Frauenanteil bei den Mitgliedern wie auch im Präsidium im Jahr 2016 bei rund 40%. Der Frauenanteil im ÖGB-Wien-Präsidium fiel im selben Jahr geringfügig höher aus als unter den Mitgliedern in Wien. Der Frauenanteil war im Vergleich zu 2013 gleichgeblieben; damit waren Frauen unter den Gewerkschaftsmitgliedern verglichen mit ihrem Anteil an den unselbstständig Erwerbstätigen (49%) weiterhin unterrepräsentiert. Bis zum Jahr 2021 stieg der Frauenanteil im Wiener ÖGB-Präsidium nur moderat auf 42% an, jener der Mitglieder auf 43%.
Auch in der betrieblichen Arbeitnehmer*innenvertretung war der Frauenanteil im Jahr 2016 gegenüber 2013 annähernd gleichgeblieben: Bei den Betriebsrät*innen fiel der Frauenanteil 2016 mit 38% etwas niedriger aus als in der überbetrieblichen Arbeitnehmer*innenvertretung. Im Jahr 2021 betrug der Frauenanteil bei den Wiener Betriebsrät*innen 40%; die geringe Steigerungsrate im Vergleich zu den Vorjahren liegt damit im selben Bereich wie beim Dachverband ÖGB und weist im Verhältnis zu den Mitgliedern eine geringe Unterrepräsentation von Frauen aus. Insgesamt ist die gewerkschaftliche Organisierung von Frauen im Vergleich zu Männern geringer, was dem geringeren Ausmaß an Erwerbstätigkeit unter Frauen entspricht.