Kapitel B

Politische Partizipation

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Politische Partizipation

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Indikator B4
Gesetzliche Interessensvertretungen

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Gleichstellungsziele

Erhöhung der Partizipation von Frauen in Interessensvertretungen

Die Spitzenpositionen in den Interessensvertretungen sind nach wie vor überwiegend von Männern besetzt. 2013 hatten sieben von elf gesetzlichen Interessensvertretungen Frauen im Präsidium, fünf Kammern hatten geschlechterparitätische Verhältnisse im Präsidium, in zwei Kammern waren ein Viertel der Präsidiumsmitglieder Frauen. Bei der Arbeiterkammer entsprach die Geschlechterparität im Präsidium der Anzahl der Mitglieder, in den Präsidien der Apothekerkammer waren Frauen trotz Parität im Präsidium im Vergleich zu den Mitgliedern deutlich unterrepräsentiert, während Frauen in den Präsidien der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und der Wirtschaftskammer im Vergleich zur Mitgliederzahl überrepräsentiert waren. In den Präsidien der Ärzte- und Wirtschaftskammer waren Frauen im Vergleich zur Mitgliederzahl deutlich unterrepräsentiert.

2016 war der Frauenanteil in Präsidien der Interessensvertretungen gegenüber dem Jahr 2013 nur in einer Kammer gestiegen. In fünf Kammern war jedoch keine einzige Frau im Präsidium vertreten und in den Präsidien der Ärztekammer und der Wirtschaftskammer waren Frauen nicht mehr vertreten. Lediglich in der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten war eine für die Gleichstellung der Frauen und Männer positive Entwicklung ersichtlich. 2016 waren nur in vier Kammern die Geschlechter paritätisch in den Präsidien vertreten; in der Arbeiterkammer sank der Frauenanteil im Präsidium auf 40%. Nur in der Kammer der Wirtschaftstreuhänder waren Frauen im Vergleich zu ihrem Mitgliederanteil im Präsidium überrepräsentiert, in allen anderen Kammern mit Frauen im Präsidium repräsentierte diese Zahl bei weitem nicht die Mitgliederzahl. Im Jahr 2016 überstieg der Prozentsatz der Frauen im Präsidium der Architektenkammer den Frauenanteil unter den Mitgliedern. Im Jahr 2021 verbesserte sich das Bild etwas: In sieben Kammern sind Frauen im Präsidium vertreten, allerdings nur in der Arbeiter- und der Apothekerkammer paritätisch. Noch immer ist in vier Kammern keine Frau im Präsidium repräsentiert. Seit 2013 hat sich die Repräsentation von Frauen in den Präsidien der Wiener Interessensvertretung insgesamt verschlechtert.

Die Vorstände der Wiener Kammern sind etwas frauenfreundlicher als die Präsidien besetzt. 2013 waren in allen Kammern Frauen in den Vorständen vertreten, wenn auch z.T. zu geringen Anteilen. Die Tierärztekammer hat einen 75%-Anteil von Frauen im Vorstand, Arbeiter- und Apothekerkammer lagen bei einem Frauenanteil von 47% bzw. 46%. In beiden war der Frauenanteil im Vorstand niedriger als bei den Mitgliedern. 2016 ist der Frauenanteil in nahezu allen Kammervorständen, mit Ausnahme der Rechtsanwaltskammer und der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten, angestiegen; drei Kammern hatten nun 50% bzw. mehr Frauen in ihren Vorständen. Eine Unterrepräsentation von Frauen im Vergleich zur Mitgliedschaft ist bei allen Kammern außer der Arbeiterkammer und der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten festzustellen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist 2021 der Frauenanteil in den Vorständen der Wiener Kammern angestiegen, im Vergleich zur Mitgliedschaft sind Frauen allerdings noch immer eklatant unterrepräsentiert in den Vorständen der Wiener Interessensvertretungen: In drei Kammern liegt der Frauenanteil im Vorstand über 60%, bei sieben Vorständen um ein Drittel und bei einem Vorstand, der Notariatskammer, nur bei 20%. Nur in den Vorständen der Arbeiterkammer und der Kammer der Wirtschaftstreuhänder sind Frauen im Vergleich zu den Mitgliedern überrepräsentiert. In der Rechtsanwaltskammer entspricht der Frauenanteil im Vorstand dem der Mitglieder. In allen anderen Kammern sind Frauen in den Vorständen im Vergleich zu den Mitgliedern unterrepräsentiert.