Kapitel I

Wohnen und Öffentlicher Raum

Titelbild Kapitel

Kapitel I

Wohnen und Öffentlicher Raum

Titelbild Kapitel

Indikator I8
Sicherheitsempfinden

Icon für Kapitel I

Gleichstellungsziele

Verbesserung der gendergerechten Nutzung des öffentlichen Raums

Frauen weisen ein geringeres Sicherheitsempfinden als Männer auf. In allen Aspekten des Sicherheitsempfindens in der Wohnumgebung (bis auf die Angst vor Hunden) zeigt sich ein geringeres Sicherheitsempfinden bei Frauen als bei Männern. Besonders hoch ist der Geschlechterunterschied bei der Angst vor sexuellen Übergriffen bzw. Belästigungen: Während sich 87% der Männer in Hinblick auf sexuelle Übergriffe und Belästigungen im Wohnumfeld sicher fühlen, sind dies bei Frauen 74%. Aber auch die Angst vor dem Verfolgt-Werden und vor Überfällen auf der Straße ist bei Frauen deutlich höher (jeweils 28%) als bei Männern (17% bzw. 23%). Die Furcht vor Einbruchsdelikten in Wohnung oder Auto ist insgesamt höher – 39% der Frauen und 33% der Männer fühlen sich vor einem Wohnungseinbruch unsicher, 32% der Frauen und 30% der Männer bei Autodiebstahl bzw. Autoeinbruch.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Angst von Männern und Frauen vor Verfolgt-Werden, Überfall und sonstigen Belästigungen auf der Straße wie auch sexuellen Übergriffen ab. Frauen haben dabei ein im Schnitt 10% geringeres Sicherheitsempfinden als Männer. Ebenso nimmt generell die Angst vor Autodiebstahl und Hunden. In Bezug auf Wohnungseinbrüche sinkt die Angst bei Männern und ist gleichbleibend bei Frauen. 

Im Vergleich zu 2013 sank 2018 sowohl bei Männern als auch bei Frauen das Sicherheitsempfinden in Bezug auf Belästigungen im öffentlichen Raum, Verfolgt-Werden und sexuelle Übergriffe. Am meisten stieg bei Frauen die Furcht vor sonstigen Belästigungen auf der Straße. In Bezug auf Überfall auf der Straße stieg das Sicherheitsempfinden von Frauen, sank allerdings jenes von Männern. Frauen und Männer haben 2018 weniger Furcht vor Wohnungseinbruch und Autodiebstahl. Bei Angriffen durch Hunde fühlen sich Frauen marginal sicherer als 2013, während Männer mehr Furcht äußern.

Das steigende Sicherheitsempfinden im Wohnbau und öffentlichen Raum kann mit den Bemühungen der Stadt Wien erklärt werden, die Sicherheit im öffentlichen Raum kontinuierlich zu verbessern. Sicherheit ist ein zentrales Ziel gendersensibler Planung von Wohnbau und Gestaltung öffentlicher Räume. Dazu zählen Orientierung, Übersichtlichkeit, Einsehbarkeit, Beleuchtung und Belebung (siehe Stadt Wien, 2013).

Migrations-Fokus 2016

Auf Basis der Daten des Wiener Frauenbarometers (2015) können die Diskriminierungserfahrungen von Frauen mit Migrationshintergrund in Wien näher beleuchtet werden.

Diskriminierung findet an öffentlicheren Orten häufiger statt als im privaten Umfeld. Am häufigsten fühlen sich Wienerinnen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Raum diskriminiert; und zwar in öffentlichen Verkehrsmitteln mit 18%, beim Einkaufen mit 17% und in öffentlichen Grünanlagen mit 14%.

Wienerinnen mit Migrationshintergrund Drittstaat (51% geben an, an zumindest einem der Orte diskriminiert zu werden) berichten häufiger als Wienerinnen mit Migrationshintergrund EU-Staat (20%) von Diskriminierungserfahrungen. In besonders hohem Ausmaß sind Muslimas (75%) von Diskriminierungen an unterschiedlichen Orten betroffen.

Jede zweite Wiener Muslima berichtet von Diskriminierungserfahrungen in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen, 44% sprechen von Diskriminierungserfahrungen in einer öffentlichen Grünanlage. Unter Wienerinnen mit Migrationshintergrund Drittstaat berichtet je rund ein Viertel von Diskriminierungen in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen sowie ein Fünftel von Diskriminierungen in öffentlichen Grünanlagen. Auf Wienerinnen mit Migrationshintergrund EU-Staat treffen Diskriminierungserfahrungen an den genannten Orten auf je weniger als ein Zehntel zu.