Gleichstellungsziele
Gendergerechte Sportinfrastruktur
Körperliche Bewegung geht weit über das Sporttreiben hinaus und inkludiert z.B. auch Alltagstätigkeiten wie Spazierengehen oder Gartenarbeit, körperlich anstrengende Berufstätigkeit uns transportbezogene Aktivität. Um die körperliche Aktivität zu erfassen, werden verschiedene Konzepte angewandt. Unter anderem empfehlen HEPA und WHO [Anm. 3] mindestens 150 Minuten pro Woche mäßig intensive körperliche Bewegung in der Freizeit, um die Gesundheit zu erhalten und zu fördern, sowie Aktivitäten zur Muskelkräftigung an mindestens zwei Tagen pro Woche. Insgesamt erfüllen in Wien 35% der Frauen und 42% der Männer die Vorgaben für die Bewegung in der Freizeit, womit deutliche Geschlechterunterschiede sichtbar sind. Diese betragen in allen Altersgruppen zwischen 6% und 7%. Mit zunehmendem Alter sinken die Anteile jener Personen, die die Empfehlungen erreichen, bei Wiener*innen beider Geschlechter kontinuierlich: Bei den Frauen von 53% unter den bis zu 24-jährigen, auf 38% bei Frauen zwischen 25 und 44 Jahren, auf 34% bei den Frauen zwischen 45 und 64 Jahren und schließlich auf 20% bei den Frauen ab 65 Jahren. Männer starten auf einem höheren Aktivitätsniveau, das jedoch ebenso kontinuierlich fällt von 59% bei den Männern bis 24 Jahren, auf 45% bei den Männern zwischen 25 Jahren und 44 Jahren, auf 40% bei den Männern zwischen 45 und 64 Jahren und schließlich auf 27% bei den Männern ab 65 Jahren. Im zeitlichen Verlauf 2007 bis 2019 zeigt sich ein Rückgang der körperlichen Aktivität der Wienerinnen und Wiener: Der Anteil ausreichend körperlich aktiver Frauen ist von 43% 2007 auf 35% 2019 gesunken, bei den Männern ist die Reduktion etwas kleiner: von 55% 2007 auf 42% 2019.
Auf die Altersgruppen bezogen fällt die stärkste Reduktion im Zeitverlauf auf die Gruppe der bis 24-jährigen Männer, deren Anteil von 86% 2013 und 65% 2016 auf 59% 2021 um 27% gesunken ist. Erheblich sind auch die Rückgänge der körperlichen Aktivität seit 2016 bei den 45- bis 64-jährigen Frauen um 13%-Punkte auf 34% bzw. bei den über 65-jährigen Frauen um 14%-Punkte von 34% auf 20%.
Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass 2006/07 ein anderes Konzept zur Evaluierung der körperlichen Aktivität herangezogen wurde: Als körperlich aktiv wurden im Rahmen der Gesundheitsbefragung 2006/2007 Personen eingestuft, die an zumindest drei Tagen pro Woche durch Radfahren, schnelles Laufen oder Aerobic ins Schwitzen kommen. Im vorliegenden Gleichstellungsmonitor wird im Sinne der Vergleichbarkeit und Kontinuität mit den Monitoren der Vorjahre die Definition, zumindest einmal pro Woche ins Schwitzen zu kommen, herangezogen. 2014 und 2019 hingegen galten als körperlich aktiv Personen, die zumindest 150 Minuten Sport, Fitness oder körperliche Aktivität in der Freizeit pro Woche betrieben.
Dass es starke Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität, Geschlecht und Bildung gibt, verdeutlichen auch die Ergebnisse, wonach mit höherem Bildungsabschluss auch ein höherer Anteil an Personen das von der WHO vorgegebene Bewegungsausmaß erreicht. Nur 14% der Frauen mit Pflichtschulabschluss, dafür aber 32% mit Lehre/BMS-Abschluss, 42% mit Matura und 46% der Uni/FH-Absolventinnen erreichen die Vorgaben. Die Werte der Männer übertreffen jene der Frauen in allen Bildungslevels, in besonderem Ausmaß jene der Männer mit Pflichtschulabschluss (28%) bzw. jene der Akademiker (62%). Im Zeitverlauf sind auch die Rückgänge bei den Frauen dramatisch, ganz besonders jene bei den Pflichtschulabsolventinnen, wo sich die Anteile zwischen 2007 und 2019 von 28%, die das vorgegebene Bewegungsausmaß der WHO erreichen, auf 14% halbiert haben, sowie bei den Akademikerinnen, bei denen ein Rückgang von 69% 2013 auf 46% 2021 zu verzeichnen ist. Bei diesen Veränderungen sind ebenfalls die veränderten Erfassungskonzepte der körperlichen Aktivität zu berücksichtigen.