Gleichstellungsziele
Geschlechtergerechte Repräsentation in Kunst und Medien
Die im Februar 2012 gegründete Werbewatchgroup Wien, an welche Beschwerden wegen sexistischer Werbung gerichtet werden konnten, ist in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr aktiv [Anm. 9]. Die Art und Weise, wie sexistische Werbung im öffentlichen Diskurs behandelt wird, hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert. Dies nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeiten, sexistische Werbung schnell und weit via Social Media zu kritisieren und über diesen Weg auch einen bestimmten Druck auf Unternehmen auszuüben. Die Wiener Watchgroup war ein wichtiges Tool für die Meldung sexistischer Werbung, beziehungsweise die Weiterentwicklung der Thematik durch Erstellung des entsprechenden Kriterienkatalogs und Involvierung von Expert*innen in die Bewertung. Das Frauenservice der Stadt Wien reagiert nun auf die veränderten Umstände und greift die Thematik, aufbauend auf dem bestehenden Projekt der Wiener Watchgroup, neu auf. Mithin konnte auch der Indikator F10 zu sexistischer Werbung nicht aktualisiert werden.
Im Jahr 2015 wurden 85 Beschwerden eingebracht. Von diesen 85 wurden 46 vollständig eingereichte Beschwerden einer Bewertung unterzogen, d.h. wurden entsprechend dem Kriterienkatalog „Was ist sexistische Werbung?“ bewertet. Bei den restlichen Beschwerden wurde aus unterschiedlichen Gründen keine Bewertung vorgenommen: etwa da die Meldung nicht den Raum Wien betraf, die Werbung nicht mehr aktuell war oder notwendige Informationen fehlten (z.B. kein entsprechendes Bild). Weiters wurden Mehrfacheinreichungen nur einmal bewertet. Auffällig dabei war ein Werbesujet, welches 35 Mal eingereicht wurde. Dies lässt auf eine zunehmende Sensibilisierung für sexistische Werbung schließen. 30 der von der Werbewatchgroup berücksichtigten Werbungen wurden als sexistisch eingestuft, das sind 65% aller bewerteten Werbungen. Bei 45% der als sexistisch bewerteten Sujets handelt es sich um ein Produkt (bspw. Getränk oder Lebensmittel), bei rund einem weiteren Viertel um eine (nicht sexuelle) Dienstleistung und zu je rund einem Achtel um eine sexuelle Dienstleistung. Das häufigste Kriterium, weshalb eine Werbung als sexistisch bewertet wird, stellt die Sexualisierung von Frauen dar, gefolgt von Rollenstereotypen, die entweder Frauen und Männer oder nur Frauen betreffen.
Im Jahr 2012 sind 116 Beschwerden bei der Watchgroup eingelangt, davon konnten 59 Werbungen mit folgendem Ergebnis bewertet werden: 48 Werbungen sind als sexistisch bewertet worden (81% aller bewerteten Werbungen). Es zeigen sich daher sowohl ein Rückgang, was die Zahl der eingelangten Beschwerden betrifft, als auch ein Rückgang des Anteils der als sexistisch bewerteten Werbungen an allen bewerteten Werbungen.