Gleichstellungsziele
Abbau der genderspezifischen Einkommensunterschiede
Erhöhung der Verwertbarkeit der Aus- und Weiterbildung von Frauen
Die Differenzierung der Löhne nach ISCO-08-Berufsobergruppen zeigt die Einkommensunterschiede nach Berufsqualifikationen. Die Stundenlöhne steigen mit dem zunehmenden Qualifikationsniveau von Hilfsarbeitskräften bis hin zu Führungskräften bei Frauen von Euro 9,35 auf Euro 28,22 und bei Männern von Euro 10,79 auf Euro 36,30. Lediglich Dienstleistungsberufe und Verkäufer*innen durchbrechen dieses Muster, indem die Einkommen in diesen Bereichen unter den nachgeordneten Handwerksberufen sowie unter jenen der Bediener*innen von Anlagen und Maschinen und Montageberufen bleiben.
Die Einkommensunterschiede fallen in den frauendominierten Berufsbereichen der Dienstleistungsberufe und im Verkauf sowie bei den Bürokräften und verwandten Berufen gering aus. Bei der Berufsgruppe Dienstleistungsberufe und Verkauf übersteigen die mittleren Stundenlöhne der Frauen sogar jene der Männer. Besonders hoch sind die Einkommensunterschiede bei Führungskräften und Handwerks- und verwandten Berufen (jeweils 22%), sowie bei akademischen Berufen (17%).
Zwischen 2010 und 2018 ist in den meisten Berufsobergruppen eine Annäherung der Einkommen zwischen Frauen und Männern ersichtlich. Dies betrifft insbesondere Techniker*innen (von 18% auf 11%) und Führungskräfte (von 28% auf 22%). In der Berufsgruppe Dienstleistungsberufe und Verkäufer*innen hat sich das niedrige Lohndefizit von Frauen zu einem Lohnvorteil von Frauen entwickelt. In den männlich dominierten Handwerks- und verwandten Berufen ist der Gender Gap hingegen sehr deutlich von 13% auf 22% gestiegen.
Corona-Fokus 2021
Während der Corona-Pandemie veränderte sich die Wahrnehmung von sogenannten „systemrelevanten“ Berufen, die zur Aufrechterhaltung des bestehenden gesellschaftlichen Systems notwendig sind und welche im Gegensatz zu anderen Bereichen nicht im Home Office durchgeführt werden können. Viele dieser Bereiche wie Lehrkräfte, Verkaufskräfte, Kinder- und Lernbetreuung sowie Betreuungsberufe im Gesundheitswesen werden von Frauen dominiert (siehe Indikator D9.2 Frauenanteil in "systemrelevanten" Berufen) und weisen ein niedrigeres Einkommen auf. Der monatliche Netto-Medianlohn bei "systemrelevanten" Berufen liegt um ca. 300-400 Euro unter jenem aller Erwerbstätigen bzw. aller Berufe.