Gleichstellungsziele
Sicherung des Zugangs zu Sozialleistungen für Frauen
Im Jahresdurchschnitt 2020 beziehen in Wien rund 136.300 Menschen eine Leistung der Wiener Mindestsicherung (WMS), der Frauenanteil liegt bei 51%. Die Mindestsicherungsquote (Anteil der Mindestsicherungsbeziehenden an allen Wiener*innen) der Gesamtbevölkerung liegt bei 7% - die geschlechtsspezifische Quote ist dabei für Frauen und Männer mit jeweils 7% gleich hoch. Absolut betrachtet beziehen knapp 4.000 Frauen mehr eine Leistung der WMS (Stadt Wien, MA 40, 2021a). Der Frauenanteil ist in der Altersgruppe 66+ mit 64% besonders hoch, während er bei Frauen im Alter bis 25 Jahre sowie zwischen 56 und 60 Jahren unter 50% liegt. Im Haupterwerbs- und Hauptkinderbetreuungsalter zwischen 26 und 45 Jahren liegt er bei 54%. Der Großteil der Bedarfsgemeinschaften [Anm. 5] der WMS (73%) erhält eine Ergänzungsleistungen zu einem Einkommen aus Erwerbstätigkeit, Leistungen des AMS oder sonstigen Einkommen (beispielsweise Alimente, Grundversorgung). 27% sind Vollbezugsleistungen, gehen also an Bedarfsgemeinschaften ohne andere Einkommen. Der Blick auf die Geschlechter zeigt, dass Männer häufiger Einkommen aus Erwerb (Frauen: 5%, Männer: 9%) und AMS-Leistungen (Frauen: 18%, Männer: 23%) beziehen, während Frauen eher über sonstige Einkommen verfügen (Frauen: 28%, Männer: 21%) (Stadt Wien, MA 40, 2021b: 11).
Die WMS wird an Bedarfsgemeinschaften ausbezahlt, womit der Anspruch abhängig vom Gesamteinkommen dieser Bedarfsgemeinschaft ist. Im Jahr 2020 gab es 71.975 unterstützte Bedarfsgemeinschaften. Mit 47.371 Bedarfsgemeinschaften machen alleinunterstützte Personen den größten Teil aus, den zweitgrößten Teil bilden Familien mit minderjährigen Kindern (Stadt Wien, MA 40, 2021a).
Die Bezugsquote der WMS gemessen an der Wiener Bevölkerung variiert erheblich nach Familienkonstellationen [Anm. 6]: Die höchste Bezugsquote weisen alleinunterstützte Männer und Ein-Eltern-Haushalte, die primär Alleinerzieherinnen betreffen, mit jeweils 14% aus. Es folgen alleinunterstützte Frauen mit einer Quote von 10%. Die Bezugsquote von Paaren mit Kindern liegt bei 6%, jene von Paaren ohne Kinder bei 1%.
Im Vergleich [Anm. 7] der WMS-Daten der Jahre 2012, 2015 und 2020 wird deutlich, dass die Zahl der Bezieher*innen zwischen 2012 und 2015 sowohl nach Personen (von 105.400 auf 134.400) als auch entsprechend der Bezugsquote (von 6% auf 7%) zunächst gestiegen ist. 2020 liegt die Zahl mit 136.300 Personen und 7% etwas über dem Niveau von 2015.
In den Jahren 2018 und 2019 gab es erstmalig seit der Einführung der Mindestsicherung sinkende Beziehendenzahlen in Wien. Im Jahresdurchschnitt 2020 bleibt die Zahl der WMS-Beziehenden nahezu unverändert (+569 Personen) gegenüber dem Jahr 2019, jedoch sind bei Betrachtung der einzelnen Monate deutliche Schwankungen erkennbar: zu Jahresbeginn setzt sich der sinkende Trend der Vorjahre noch fort, im Mai 2020 kommt es dann, als verzögerte Auswirkung des ersten Covid-19 bedingten Lockdowns im März, zur Trendwende und steigenden Bezugszahlen. In den Sommermonaten werden vergleichsweise hohe Zahlen erreicht (Höchstwert im Juni mit knapp über 140.000), die sich ab September wieder dem Vorjahreswert annähern (Stadt Wien, MA 40, 2021a: 10). Aus der Geschlechterperspektive fällt auf, dass sich die Anzahl der Frauen in der WMS im ersten Pandemiejahr um 723 Personen gegenüber 2019 erhöht hat, während die Zahl der Männer um 154 Personen geringfügig gesunken ist (Stadt Wien, MA 40, 2021a: 25).