Gleichstellungsziele
Sichtbarmachung und Senkung von Gewalt durch (Ex-)Partner*innen
Ausbau der Gender-Kompetenz bei relevanten Akteur*innen im Gewaltschutzbereich
2020 wurden der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie 3.281 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei gemeldet, weiters 214 Strafanzeigen ohne Betretungs- und Annäherungsverbot sowie 14 Streitschlichtungen.
91% der Einschreitungen nach dem Gewaltschutzgesetz richteten sich gegen einen männlichen Gefährder, die Opfer waren zu 83% Frauen. Umgelegt auf die Bevölkerungszahl erfolgten 2020 17 Betretungs- und Annäherungsverbote pro 10.000 Einwohner*innen. Zwischen den Wiener Gemeindebezirken zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede. In allen drei Untersuchungsjahren waren die Polizeikommissariate (PK) Simmering, Favoriten und Ottakring immer unter denjenigen, welche die meisten Betretungsverbote aussprachen, starke Fluktuationen gab es dagegen bei den „Schlusslichtern“, in den Erhebungsjahren fielen jeweils andere PKs durch eine sehr geringe Anzahl an Interventionen auf.
Die Zahl der an die Interventionsstelle gemeldeten Betretungs- und Annäherungsverbote hat gegenüber 2015 leicht zugenommen (+143) und liegt damit etwa gleich hoch wie 2012 (3.246 Betretungsverbote). Umgelegt auf die Bevölkerungszahl bedeutet dies aber einen Rückgang von 19 (2012) auf 18 (2015) bzw. 17 (2020) Interventionen pro 10.000 Einwohner*innen. Ob in Zusammenhang mit den Covid-19-bedingten Lockdowns Notrufe an die Polizei unterblieben sind, lässt sich nicht beantworten. Ein direkter Vergleich mit den Vorjahren ist zudem nicht möglich, da bei der Polizei 2020 die statistische Erfassung von Einschreitungen geändert wurde [Anm. 2], was zu einer Verzerrung der Daten (in Richtung mehr Interventionen) führt. Die Zahl der von der Polizei gemeldeten Strafanzeigen und Streitschlichtungen ist seit 2012 kontinuierlich zurückgegangen.