Gleichstellungsziele
Verbesserung der gendergerechten Nutzung des öffentlichen Raums
Zur Messung der Wohnzufriedenheit der Wiener*innen wurden unterschiedliche Datenquellen herangezogen, die die Wohnzufriedenheit nach Aspekten wie auch nach Haushaltstyp zeigen. Dazu zählen einerseits die Daten der Wiener Lebensqualitätsstudie der Jahre 2013 und 2018 sowie andererseits die EU-SILC-Daten für die Jahre 2015 und 2019.
Die Erhebungen zur Wiener Lebensqualitätsstudie bewerten die Zufriedenheit mit Wohnaspekten durch Frauen und Männer auf einer 5-stufigen Notenskala. Sie zeigen, dass die Wiener*innen mit ihrer Wohnsituation überwiegend zufrieden sind. Im Vergleich zu 2013 hat die Wohnzufriedenheit der Wiener*innen jedoch insgesamt abgenommen. Die allgemeine Wohnzufriedenheit, wie auch die Zufriedenheit mit der Wohnungsgröße, der Preiswürdigkeit und dem Zustand der Wohnung ist aus der Sicht von Frauen und Männern um durchschnittlich 4% gesunken. Besonders abgenommen hat die Zufriedenheit mit den Freiflächen in den Wohnhausanlagen – bei Männern und Frauen in gleichem Maße, Frauen sind allerdings zufriedener. In allen anderen Bereichen der Wohnzufriedenheit zeigen sich keine großen Differenzen zwischen den Geschlechtern, Frauen sind geringfügig zufriedener.
Im Rahmen der EU-SILC-Erhebung zur Wohnzufriedenheit nach Haushaltstyp bewerten Wiener*innen ihre Zufriedenheit mit der Wohnsituation auf einer 10-stufigen-Skala von 0 "überhaupt nicht zufrieden" bis 10 "vollkommen zufrieden" 2019 mit einem Durchschnittswert von 6,36. Im Vergleich zu 2015 zeigt sich hier ein geringer Anstieg der Wohnzufriedenheit. Alleinlebende Frauen ohne und mit Pensionsbezug sind im Vergleich zu Wiener*innen in anderen Wohnformen mit einer durchschnittlichen Zufriedenheit von 7,6 am zufriedensten. Geschlechtsspezifische Unterschiede unter den Alleinlebenden sind jedoch vergleichsweise gering.
Der Indikator zeigt, dass die größten Unterschiede in Bezug auf die Wohnzufriedenheit zwischen Wiener*innen, die in verschiedenen Haushaltskonstellation leben, bestehen. Personen in Haushalten mit Pensionsbezug geben sich etwas zufriedener mit ihrer Wohnsituation als jene in Haushalten ohne Pensionsbezug. In Haushalten ohne Pensionsbezug zeigen sich neben den alleinlebenden Frauen und Männern Ein-Eltern-Haushalte und Mehrpersonenhaushalte ohne Kinder am zufriedensten. Auffällig gestiegen ist dabei die Wohnzufriedenheit von Ein-Eltern-Haushalten. Deutlich unzufriedener zeigen sich Haushalte mit Kindern. Insbesondere bei Familien mit zwei Kindern ist die Wohnzufriedenheit auffällig gesunken.
Über die Wohnzufriedenheit von Männern und Frauen in diesen Konstellationen sagt der Indikator nichts aus. Detailauswertungen von EU-SILC zeigen jedoch, dass Frauen in der Tendenz zufriedener sind.
Insgesamt zeigen Frauen eine geringfügig höher Wohnzufriedenheit als Männer in Punkto Wohnaspekte wie Wohnungsgröße, -preis und –zustand. Eine auffällig hohe Wohnzufriedenheit zeigen Haushalte alleinlebender Frauen ohne und mit Pension, gefolgt von alleinlebenden Männern. Am auffälligsten gestiegen ist die Wohnzufriedenheit von Ein-Eltern-Haushalten, am auffälligsten gesunken jene von Mehrpersonenhaushalte mit 2 Kindern. In diesem Kontext ist die stark gesunkene Zufriedenheit mit Freiflächen in Wohnhausanlagen widersprüchlich.
Ebenso ist die hohe Wohnzufriedenheit von Ein-Eltern-Haushalten widersprüchlich zu den Ergebnissen diverser Erhebungen zu Ein-Eltern-Familien, die zu 95% frauengeführt sind und zu den einkommensschwächsten und armutsgefährdetsten Haushalten zählen. Im Speziellen wurden ab 2018, von der Stadt Wien beauftragt, mehrere Studien zu Frauen und Wohnen durchgeführt. Infolge wurde für die besonderen Wohnbedürfnisse der über 82.000 Wiener alleinerziehenden Frauen zum einen das „Wohnmodell für Alleinerziehende“ im geförderten Wiener Wohnbau geschaffen. Zum anderen wurde „alleinerziehend“ 2020 als begründeter Wohnbedarf anerkannt und erleichtert damit den Zugang zum kommunalen Wohnbau und günstigsten geförderten Wohnbau (vgl. Riss 2021 und Haselsteiner, Riss 2019).