Kapitel D

Bezahlte und unbezahlte Arbeit

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Bezahlte und unbezahlte Arbeit

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Indikator D9
Berufliche Tätigkeiten – Horizontale Segregation

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Gleichstellungsziele

Reduktion der horizontalen Segregation

Insgesamt sind 21% der Beschäftigten in frauendominierten und stark frauendominierten Berufen beschäftigt, im Unterschied dazu sind 17% aller Beschäftigten in männerdominierten bzw. stark männerdominierten Berufen beschäftigt. Die meisten Beschäftigten – 62% - arbeiten in so genannten gemischten Berufen. Die frauendominierten Berufe umfassen Reinigungsberufe, unterschiedliche Kategorien von Büro- und Sekretariatsberufen, Lehrkräfte, Assistenzberufe im Gesundheitswesen, Hilfskräfte in der Nahrungsmittelzubereitung und Verkaufskräfte. Mit Ausnahme der Lehrkräfte, die dem akademischen Bereich zugeordnet sind, sowie den Reinigungsberufen, die primär aus Hilfskräften bestehen, überwiegen bei den frauendominierten Berufen Tätigkeiten mit mittlerem Qualifikationsniveau. Männerdominierte Berufe umfassen überwiegend Führungskräfte, naturwissenschaftliche Berufe sowie Handwerks- und verwandte Berufe.

Die gemischten Berufe betreffen vor allem akademische Berufe, betriebswirtschaftliche oder kaufmännische Berufe sowie personenbezogene Dienstleistungen.

Frauendominierte Berufe weisen insgesamt einen höheren Anteil der Beschäftigten auf, sind aber weniger stark von Frauen dominiert als männerdominierte Berufe von Männern. 28% der Frauen arbeiten in frauendominierten Berufen, 66% in gemischten und 6% in männerdominierten. Im Unterschied dazu sind 29% der Männer in männerdominierten, 58% in gemischten und 13% in frauendominierte Berufen tätig.

Wird das Bildungsniveau berücksichtigt, so zeigt sich bei Frauen, dass der Anteil der weiblichen Beschäftigten in gemischten Berufen mit höherer Bildung sinkt, während sowohl die Anteile in den männerdominierten als auch in den frauendominierten Berufen steigen: 16% der Frauen mit einem Pflichtschulabschluss sind in frauendominierten Berufen tätig, 3% in männerdominierten, wohingegen 33% der Uniabsolventinnen in frauendominierten Berufen arbeiten und 11% in männerdominierten. Eine ähnliche Tendenz (vor allem hinsichtlich frauendominierter Berufe) lässt sich bei den Männern erkennen, wobei hier die Zahlen zu Männer mit einer Lehre und einem Universitätsabschluss sehr viel ähnlicher sind – 31% der Männer mit einer Lehre sind in männerdominierten Berufen erwerbstätig ebenso 29% der Männer mit einem Studienabschluss.

Zwischen 2015 und 2020 ist der Anteil der frauendominierten Berufe sowohl bei Frauen (von 30% auf 28%) als auch bei Männern (von 14% auf 13%) leicht gesunken. Demgegenüber ist der Anteil der männerdominierten Berufe bei den Frauen von 4 auf 6% und bei den Männern von 27% auf 29% gestiegen. Der Anteil der gemischten Berufe blieb über die Zeit relativ konstant.

Corona-Fokus 2021

Die Corona-Pandemie ließ die Aufmerksamkeit für sogenannte „systemrelevante“ Berufe steigen. Gesundheitsberufe, Betreuungsberufe und andere wurden als für den Erhalt der gesellschaftlichen Ordnung unerlässlich anerkannt. Ihre Durchführung ist häufig nicht im Home Office möglich und so mussten sich die „systemrelevanten“ Arbeitskräfte verstärkt den Gefahren einer Corona-Ansteckung aussetzen. Zudem ist festzustellen, dass diese Berufe häufig von Frauen dominiert werden und ein niedrigeres Einkommen aufweisen, wie Indikator G4.2 Einkommen in "systemrelevanten" Berufen zeigt. „Systemrelevante“ Berufe machen 35,6% der Gesamtbeschäftigung in Wien aus. Die „systemrelevanten“ Berufe in Wien werden von ca. 268.000 unselbständige Erwerbstätigen bzw. ca. einem Drittel aller unselbständig Erwerbstätigen erbracht. Bei Männern beträgt der Anteil 29 %, bei Frauen hingegen 43 %.

Der Frauenanteil in „systemrelevanten“ Berufen beträgt 57%, wobei in zahlreichen Bereichen wie Kinder- und Lernbetreuung, bei Betreuungsberufen im Gesundheitswesen, bei Gesundheitsberufen, bei Lehrkräften und bei Verkaufskräften der Frauenanteil teilweise wesentlich höher ist. Bei Kinder- und Lernbetreuung und Betreuungsberufen im Gesundheitswesen ist darauf hinzuweisen, dass die Werte von Männern weniger als hochgerechnet 8.000 Personen umfassen und daher stark zufallsbehaftet sind. Dies trifft auch auf die Werte von Frauen bei Schutzkräften und Sicherheitsbediensteten sowie bei Fahrzeugführung und Bedienung mobiler Anlagen zu.